Verwandelt durch die Eucharistie - ein spiritueller Blogpost
Vor ein paar Jahren saß ich in einer evangelischen Freikirche im Gottesdienst. Es war sehr nett, sehr ansprechend, sehr niederschwellig und dennoch niveauvoll. Die Band spielte eingängige, gut singbare Lieder, alles war aufgeräumt, es gab schöne Zeugnisse, ein paar interessante künstlerische Darbietungen und zum Schluss eine lebensnahe Predigt von etwa 30 Minuten Länge. Alles gut. Aber während dieses Gottesdienstes kam in mir die Frage auf "Wozu das alles?", worauf die Feststellung folgte "Irgendwas fehlt mir hier."
Wozu das alles? Was fehlt?
Ich gestehe, ich bin altmodisch. Ein wenig mehr übernatürliche Berührung wünsche ich mir schon, wenn ich in die Kirche gehe. So sehr eine christliche Gemeinde hilfreich ist, so sehr wünsche ich mir doch auch eine Begegnung mit Gott in einem... ja, wie drücke ich es aus? ... würdigen Rahmen.
Meine durch die Krankheit hervorgerufene tiefe Glaubenskrise hat schlussendlich in eine große Suche geführt. Was habe ich da gesucht? Ich habe meditiert und machte erste Schritte auf dem Achtfachen Pfad, beschäftigte mich dabei mit den Lehren des Erwachten. Aber das war wie das Schälen einer Zwiebel, Haut um Haut. Es blieb am Ende - nichts. Die Meister sagten dann: Das ist es.
Nein.
Aber de Atheismus, die radikale Absage an Gott - geboren aus meinem Leiden und meiner Krankheit war naheliegend. Eine Anklage: "Wenn Du meine Krankheit gewähren lässt, dann bist Du, Gott, für mich tot." Tausend gute Argumente. Tausend gute Erklärungen. Und am Ende - das Nichts. Eine Anschauung für den Kopf, nicht für das Empfinden.
Nein.
Aber was suchte ich wirklich? Vor zwei Jahren dann wieder Gott. Ein "DU". Ansprechbar, aber unverfügbar. Einer, der mit mir geht und der auch im finsteren Tal des Todes mir einen Steck und Stab bietet, mich zu trösten. Kein Gott, der mich vor dem Ungemach des Lebens bewahrt, aber einer, der mit mir ist. "DU".
Aber wie komme ich zu dem "DU"? Wie kann ich "DICH" berühren? Wie kann ich "DICH" erfahren? Ist da mehr als eine Predigt? Mehr als ein paar schmissige Songs? Mehr als nett beisammen sein?
Im April dieses Jahres war ich dann in Kloster Nütschau zu Gast auf einem Wochenendseminar. Nettes Beisammensein, gute Vorträge, viel ruhige Lieder. Eine kontemplative Beschäftigung mit der Krankheit aus christlich-spiritueller Perspektive.
Doch das eigentlich Verwandelnde war die Gottesdienstfeier in der Klosterkapelle. Die Benediktiner von Nütschau pflegen ein offenes Haus und eine offene Gemeinschaft im Gottesdienst. Als der zelebrierende Priester die Wandlungsworte über Brot und Kelch sprach, wusste ich: DAS habe ich die letzten Jahre gesucht. Jesus Christus ist in den Elementen leibhaftig gegenwärtig, Himmel und Erde, Gott und Mensch berühren einander. "DU" und ich in Gemeinschaft.
Ich ging aus dieser Feier heraus und war verwandelt. Das Suchen, das vor vier Jahren in einer evangelischen Freikirche aufs Neue begonnen hatte, hatte ein Ende gefunden.
War es das? Nicht ganz.
In den Folgemonaten war ich auch damit beschäftigt, dieses hier skizzierte Erleben zu begreifen und zu verarbeiten. Bis ich dann auf - wir sind in Hamburg - einen Kurs gestoßen bin. Dieser Kurs begleitet mich nun auf meinem Pilgerweg, als den ich dies nun sehe, nach .... Rom.
Ich denke, ich komme an den Ort, den ich gesucht habe: An die Eucharistie, in der der gekreuzigte, auferstandene, lebendige Jesus Christus Gemeinschaft mit mir haben möchte. Und daher bin ich dabei: Im Basiskurs "Einfach Katholisch".