Die Berlin-Blockade - und wie sie zum Grundstein des Friedens in Europa wurde
Im Sommer 1948 war es soweit: Die sowjetrussische Besatzungsmacht kappte alle Verbindungslinien (Bahn, Straßen, Binnenschifffahrt) von Westdeutschland nach Westberlin. Zusätzlich wurde die Energieversorgung der 2 Millionen-Stadt unterbrochen. Dies erfolgte als Reaktion auf die Einführung der D-Mark in Westberlin. Von einem auf den anderen Tag stand Westberlin isoliert da. Das Ziel Sowjetrusslands war klar: Die Westalliierten sollten sich aus Berlin zurückziehen. Die Geschichte ist bekannt: Die Westmächte (USA, Großbritannien, Frankreich) initiierten eine gigantische Luftbrücke, um Westberlin aus der Luft zu versorgen.
Beeindruckend war damals wie heute, wie die Westberliner zusammenrückten, um ihre Freiheit zu bewahren. Vor der Reichstagsruine kamen Hunderttausende Berliner zusammen, um deutlich zu machen, dass sie dieser Erpressung nicht nachgeben wollten. Auch in den Folgemonaten standen die Westberliner zusammen, trotz aller Entbehrungen, kalten Wohnungen - und der bei der Luftbrücke durch Unfälle ums Leben gekommenen Menschen.
Doch in Westdeutschland war man bald unzufrieden. Fragen kamen auf, Querdenker - oft ehemalige NSDAP-Mitglieder - machten sich breit. In Frankfurt, München, Köln und Hamburg gingen erst wenige, dann einige mehr auf die Straße. Auch in den neu zugelassenen Zeitungen kamen sie Wort.
"Hatten die Westalliierten nicht durch die Einführung der D-Mark in Westberlin diese Reaktion heraufbeschworen?"
"Hatten die Westalliierten nicht vor drei Jahren Stalin versprochen, Westberlin bald aufzugeben?"
"Denkt denn keiner an die Opfer?"
"Ist das, was die westliche Lügenpresse Blockade nennt, nicht eher eine Notwehrhandlung der Sowjetrussen?"
"Nach allem, was sich die USA geleistet haben, haben sie Stalin nicht auch zu dieser Maßnahme gezwungen?"
In ganz Westdeutschland waren sowjetrussische Agenten unterwegs, die zusätzlich die Zeitungen mit Falschinformationen versorgten: "Amerikanische Piloten werfen Kartoffelkäferlarven auf die Felder ab, wenn sie Westberlinn ansteuern."
Bald war man sich in Westdeutschland nicht mehr so sichert, was die Lage in Westberlin angeht. Die Unzufriedenen sammelten sich in der "Deutschen Rechtspartei", die unter der Führung einiger Ex-Nazis auch in westdeutsche Landtage einziehen konnte.
Als Anfang 1949 die Nato gegründet wurde, um der sowjetischen Expansion etwas entgegenzusetzen, waren die westdeutschen Zweifler auf dem Plan: "Damit rüstet sich die USA und ihre Verbündeten zu einem neuen Krieg." Westdeutsche und westberliner Politiker wurden als "Kriegstreiber" bezeichnet, derweil die Sowjetrussen den Ring um Berlin enger schnallten.
In Westdeutschland kam es dann schließlich dazu, dass ein "Manifest für Frieden in Berlin" kursierte, unterstützt von KPD und Rechtspartei, mit dem die Verantwortlichen in Westdeutschland unter Druck gesetzt wurden. Dieses wurde massenweise unterzeichnet und den Westalliierten und den westdeutschen Politikern unter die Nase gehalten.
Am Ende gaben die Westalliierten dem Druck der westdeutschen Querdenkerbewegung aus Exnazis und Kommunisten nach und zogen am 30. April 1949 aus Westberlin zurück.
Am 1. Mai zogen sowjetrussische Truppen in Westberlin ein, eine gewaltige Panzerparade wurde auf dem Kurfürstendamm durch Marschall Schukow abgenommen. Eine Woche später erklärten in einer Volksabstimmung 99% aller Westberliner den Beitritt zur sowjetischen Besatzungszone, die bald zur DDR wurde.
"Peace in our time" verkündete der amerikanische Präsident.
PS: Gut, ich bin wohl etwas abgeschweift. Irgendwie ging die Geschichte anders aus. Merke: Gegen (sowjet-)russische Expansion hilft nur Entschlossenheit.