Mittwoch, 7. Juni 2017

7. Juni 2017 (Mittwoch)

In den letzten Monaten habe ich ziemlich oft den Blogpost begonnen mit den Worten "Wie die Zeit verfliegt..." oder so ähnlich. Das wirkt jetzt ziemlich abgedroschen auf mich. Des Weiteren denke ich über den Blog nach und sage zu mir: Ist das nicht alles zu selbstreferenziell? Ein Kreisen um sich selbst? Es gibt auch Tage, da fällt mir partout nichts ein, was ich mitteilen möchte. Das mag auch daran liegen, dass ein gewisser Gewöhnungseffekt eingetreten ist, was die Krankheit und die Therapie angeht.

Wirklich?

Dann gehe ich jetzt noch einmal in mich. Passiert wirklich nichts, das ich erwähnen möchte?


Die Glatze

Letzte Woche habe ich mir ja eine Glatze frisieren lassen. Dies war meine Antwort auf das leider ausfallende Haupthaar. Besser Glatze als die nach und nach entstehenden Haarlücken. Von dem Haarhaufen in der Badewanne nach dem Haarewaschen mal ganz zu schweigen. Wenn schon, denn schon.

Was sagte die Familie dazu? Christiane fand es "gar nicht so schlimm, sieht auch gut aus". Meine Tochter Mimi fand es "ganz OK". Mein Bruder schrieb mir "schöne Menschen kann nichts entstellen". Meine Mutter meinte "die Hoffnung stirbt zuletzt". Der einzige, der meine neue Frisur gar nicht gut findet, ist mein Sohn Jakob. Er meinte: "Ich gewöhne mich schon daran. Da muss ich durch."





Wie finde ich mich eigentlich als Kahlkopf? Manchmal zieht es unangenehm am Kopf, ich merke da fast jeden Luftzug. Gehe ich auf die Straße, setze ich mir eine Mütze auf. Nach der morgendlichen Dusche suche ich nach meiner Bürste und dem unvermeidlichen Haargel und merke erst dann, dass  ich das alles gar nicht mehr brauche. Das spart ja auch durchaus etwas Zeit. Ab und zu schaue ich in den Spiegel und bin ganz erstaunt, dass mich dort ein Glatzkopf anschaut. In meinen Gedanken habe ich noch dieselbe Frisur wie bis vor eineinhalb Wochen. Das ist also des Öfteren ein für mich unangenehmer Überraschungseffekt, den das Spiegelbild für mich hat. Da mag viel Gewohnheit drin liegen - aber ehrlich: Der Verlust der Haare schmerzt mich mehr als ich vorher geahnt habe. Ein Gewöhnungsprozess? Vermutlich. Ein notwendiges Opfer? Ja, denn das Ziel, auf das mich konzentriere, ist es wert, auch dies in Kauf zu nehmen.

Aber es bleibt: Es ist ein Unterschied, sich eine Glatze freiwillig schneiden zu lassen - oder infolge einer Krankheit eine zu bekommen. Ich weiß, dass mancher Mann schon von der Anlage her zur Kahlköpfigkeit neigt. Doch ein langer Prozess der Haarlichtung ist auch anders als ein "jetzt auf gleich"-Schnitt.

Vor ein paar Tagen sagte Christiane zu mir: "Deine Haarstoppeln auf dem Kopf verändern sich." Ich sagte: "Wie?" Sie erwiderte: "Sie werden weniger".

So ist es. Die nur noch knapp millimetergroßen Stoppeln fallen nun aus. Aber besser, die landen nach dem Duschen in der Badewanne als die längeren Haare vorher.

Mein Bart wächst übrigens kaum noch. Seit einer Woche bin ich unrasiert und merke keinen Bart. Auch das noch. ;-)

Die Geschichte des Propheten Elisa kommt mir in den Sinn, 2.Koenige 2:23. "Und er ging hinauf gen Beth-El. Und als er auf dem Wege hinanging, kamen kleine Knaben zur Stadt heraus und spotteten sein und sprachen zu ihm: Kahlkopf, komm herauf! Kahlkopf, komm herauf!" Hmmnnn,....


Time is marching on

In knapp zwei Wochen geht es wieder ins Krankenhaus. Und das ist kein Ponyhof. Ungefähr drei Wochen lang wollen sie mich da behalten. Sie werden mich mit Medikamenten vollpumpen. Am Ende soll ich erst mal mit allem "durch" sein.

Ich bete, dass ich diese Zeit gut durchstehe. Und ich bete, dass meine Familie in dieser Zeit gut behütet ist. Sagt nicht die Schrift, dass ich alle Sorge auf Gott werfen darf, denn Er sorgt für mich? Genau das. Schon jetzt ist das Wirken Gottes offenbar und ich weiß, dass Sein Sorgen um meine Familie und um mich nicht erst beginnt, wenn ich Krankenhaus bin, sondern dass Seine Gnade und Treue bereits jetzt mit uns sind. Wie sonst käme ich durch diese Zeit?

Alles Liebe, Alsterstewart




1 Kommentar:

  1. Stew,

    was Dein Bruder sagt, stimmt. Du bleibst Du. Egal was passiert. Melde Dich, falls Ihr für Deine Zeit auf dem Ponyhof Unterstützung braucht. Cl & Jo 🤓

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