Mittwoch, 15. Februar 2017


 
Tag 20/1 – 1. Teil
 

Seit gestern arbeite ich wieder. Jedenfalls fahre ich jeden Morgen an meinen Arbeitsplatz und abends wieder nach Hause. Dazwischen versuche ich, meinen Pflichten nachzugehen soweit das möglich ist. Dabei machten mir gestern und dann leider auch heute das starke Zittern zu schaffen. Warum zittere ich? Aber es tat mir gestern sehr gut, endlich wieder einen halbwegs geordneten Alltagsablauf zu haben. Das gute Wetter tat ein Übriges, damit es mir richtig gut ging.

Spätestens am Freitag ist das wieder vorbei. Da habe ich ein Stelldichein im UKE.

Gestern Abend habe ich einige Selbsthilfeforen für meine Erkrankung entdeckt. Und heute noch einige dazu. Wer schreibt denn da? Was sind das für Fälle? Wo gibt es Gemeinsamkeiten? Wo gibt es Unterschiede? Einige leben seit 15 Jahre mit derselben Krankheit wie ich, andere wiederum sind mittlerweile verstorben. Und ich durfte erfahren, dass die Forschung tatsächlich seit 15 Jahren Fortschritte gemacht hat. Anfang des Jahrtausends und davor wäre die Lebenserwartung gerade mal noch 2-3 Jahre gewesen. Das hat sich offenbar deutlich zum Besseren verändert.

Und doch haben mich die verschiedenen Stimmen tief berührt, auch aufgewühlt. Sie berichten vom Auf und Ab in der Krankheit, von ruhigen Phasen, die durchaus mehrere Jahre anhalten können, und von stürmischen Zeiten, die Monate andauern können und immer wieder kommen. REZIDIVE.

OK, ich gebe nun den Namen meiner Krankheit preis: Multiples Myelom, umgangssprachlich auch Knochenmarkkrebs genannt. Und das mag auch erläutern, warum es bei mir mit einer Ruckzuck-OP nicht getan ist. Dieser K steckt tief in mir drin.

Die Berichte aus den Foren haben mich teils ermutigt. Ja, da geht es vielen so wie mir. Rund 6000 bis 8000 Fälle gibt es jährlich neu in Deutschland. Aber manche erschrecken, schocken mich, ziehen mich auch herunter. Die Frage ist immer: Wird es mir ebenso gehen wie denen? Oder wenigstens ähnlich? Und was ist mit den 2-3 Jahren? Und den Rezidiven? Wie sieht das Leben aus – nach dieser Therapie?




Heute habe ich Kopfschmerzen. Ist das schon etwas mit der Erkrankung? Mache ich alles richtig? Handle ich so, wie es dem Therapierplan entspricht? Es gibt so viele Zweifel.

Die Sonne scheint. Heute fühle ich mich leicht geknickt. Trübe Gedanken an einem hellen Tag.

Heute Abend mehr.

1 Kommentar:

  1. Lieber Stefan - das Eine ist eine Erkrankung mit dem Namen XYZ. Aber wir haben einen Gott, der Gebet erhört. Jedenfalls betet schon mal der Seniorenkreis für Dich, aber gewiss auch viele, viele andere. Sollte das Gott gar nichts bedeuten?Nein, das glaube ich nicht. Klingt schon mal gut: 15 Jahre ...und bis dahin ist die Forschung Meilenschritte gegangen. Deine Lehmanns


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